Der Münsteraner Masterstudent Niclas ist vom WINet-Fördertopf für sein Auslandssemester in Australien unterstützt worden, was letztendlich leider deutlich anders verlaufen ist als geplant. Von Flug-Chaos und Kontaktsperren in Australien berichtet Niclas in einem kleinen Website-Artikel, den er für das WINet geschrieben hat:
Es war von Anfang an mein Ziel, ein Auslandssemester in mein Masterstudium in Information Systems an der WWU zu integrieren. Ich habe in diesem Rahmen die Möglichkeit bekommen, ab Februar 2020 für ein Semester an die Monash University in Melbourne zu gehen. Auch wenn sich die Semesterdaten ein wenig mit denen der WWU überschneiden, konnte ich natürlich nicht ablehnen.
So ging es am 12. Februar mit dem Flieger über Doha nach Melbourne – geplant war ein Aufenthalt für 5 Monate. Die Anträge für das Visum und die notwendige Auslandskrankenversicherung für ausländische Studenten waren online leicht zu bewältigen, was den organisatorischen Aufwand von Deutschland aus zum Glück in Grenzen hielt. Die Wohnungssuche hatte ich bewusst nicht aus Deutschland gestartet, da Kommilitonen mir versicherten, dass der Markt dort zwar umkämpft, aber deutlich unbürokratischer ist. Nach einigen Nachrichten auf den Plattformen Gumtree und Flatmates konnte ich kurzfristig Besichtigungen organisieren und hatte schnell auch eine Wohnung gefunden.
Am 18. Februar sollte dann das Semester mit der obligatorischen Orientation Week beginnen. Durch die langsam aufkeimende COVID-19 Pandemie hatte Australien jedoch frühzeitig die Grenzen zu China geschlossen, um das Land zu schützen. Da die Monash jedoch viele chinesische Studenten aufnimmt, welche nun nicht einreisen durften, wurde die Orientation Week zunächst verschoben und letztlich vollständig abgesagt. Zum Glück fand und organisierte sich schnell eine internationale Community aus überwiegend amerikanischen, asiatischen und europäischen Studenten, mit denen ich die wunderschöne Stadt Melbourne mit seiner Kaffeekultur und vielen kleinen Festivals erkunden konnte. Da auch der Vorlesungsbeginn auf den 9. März verschoben wurde, unternahmen wir in kleinen Gruppen auch Kurztrips nach Tasmanien und entlang der Great Ocean Road durch den Bundesstaat Victoria.
Ich hatte mit Algorithms and Programming Foundations in Python, Creativity & Entrepreneurship und Business Intelligence and Data Warehousing spannende Ergänzungen zu den angebotenen Kursen an der WWU gewählt, die jedoch durch die voranschreitende Pandemie am 9. März dann in digitaler Form starten sollten. Präsenzveranstaltungen waren zu diesem Zeitpunkt in Australien wie in Deutschland nicht mehr erlaubt. Gleichzeitig verstärkte die australische Regierung jedoch auch die Kontaktsperren und verbot Inlandsreisen auf unbestimmte Zeit. Und Deutschland forderte seine Bürger auf, in die Heimat zurückzukehren. Diese Umstände stellte uns Internationals nun vor die Frage, ob das Semester immer noch die gleichen Erfahrungen und Möglichkeiten bietet, die man sich für das Auslandssemester gewünscht hatte. Der Großteil – und so auch ich – entschied sich für den Heimweg zu Freunden und Familie, sodass ich die gewählten Kurse und die geplanten Reisen nicht mehr antreten konnte. Trotz des globalen Flugchaos bin ich nun seit dem 26. März wieder in Deutschland.
Mit etwas Abstand kann ich das versuchte Auslandssemester als sehr teure Reise verbuchen, auf der ich tolle Landschaften und Menschen kennenlernen durfte. Ein Wiedersehen mit den Internationals in Europa und ein weiterer Versuch für einige Zeit in Australien zu weilen (Stichwort Masterarbeit), sind in Planung.
Abschließend kann ich mich für die großartige Unterstützung vor und in dieser schweren Zeit nur bedanken: Beim Abroad Office der Monash University, die einen tollen Job machen und immer versuchen, die Studenten zu unterstützen. Beim International Office und dem Studierendensekretariat der WWU, die sowohl die den Weg ins Ausland, als auch die Wiedereingliederung in das SoSe 2020 wirklich einfach gemacht haben. Und nicht zuletzt natürlich beim WINet Förderverein, der einen Teil der finanziellen Last aus Studiengebühren, Flug- und Mietkosten getragen hat und dadurch den Schritt in Ausland erst möglich gemacht hat.
Niclas Musies, 14.04.2020
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